La Casa de Austria – Die Spanischen Habsburger

Anlässlich der ersten Verleihung des Thomas-Morus-Preises im Kaisersaal des Zisterzienser­stiftes Heiligenkreuz im Juni 2018 lernte Prof. Mag. Manfred Skorjanetz-Vollmoeller unseren Alten Orden vom St. Georg kennen und ist zwischen­zeitlich zum Ordensnovizen gereift. Im Zuge des Aufnahmepro­ze­deres hielt der hispanophile Professor den vielseitigen mit Bildern dokumentierten Vortrag ‚La Casa de Austria – Die Spanischen Habsburger‘.

Dabei griff er zurück auf den Beginn der Neuzeit (1492), als die fast 800 Jahre dauernde Reconquista der Iberischen Halbinsel, die Rückeroberung Spaniens von den moslemischen Mauren, mit der Einnahme von Cordoba und el Andalus erfolgreich abgeschlossen wurde. Den entscheidenden Ausschlag dafür gaben die katholischen Könige Ferdinand II. von Aragón und seine Gemahlin Isabel von Kastilien.

Der Einstieg der Habsburger erfolgte durch die Politik des vor 500 Jahren (1519) verstorbe­nen Kaisers Maximilien I. (der letzte Ritter), verheiratet mit Maria von Burgund, der seinen Enkel Philipp (der Schöne) mit der Erbprinzessin Johanna (die Wahnsinnige) von Kastilien vermählte. Deren Sohn Carlos I. (Primero), bei uns Karl V. (Bruder von Ferdinand I. von Österreich), der nach dem quasi muslimischen Trauma an der mittelalterlichen Inquisition, zwecks Reinhaltung des hl. Glaubens (Santa Fe) festhielt. Carlos I. konnte die von den katholischen Königen angestrebte abso­lu­te Monarchie aufbauen. Durch die gemeinsame Heiratspolitik von Kaisers Maximilian I.  des hl. Römischen Reiches Deutscher Nation und der katholischen Könige Spaniens, konnte Frankreich über lange Zeit effektiv in die Zange genommen werden.

Karl V., auch Carlos Primero, Enkel der katholischen Könige (Ferdinand II. von Aragón und Isabel von Kastilien) wurde der Souverän der Österreichischen Niederlande, von Flandern, Artois, Luxemburg und Burgund, später noch die Balearen, Sardinien, Neapel und Sizilien sowie die Landmassen Mittel- und Südamerikas (Las Indias), was ihn zum mächtigsten Monarchen Europas machte. Nach dem Tod seines Großvaters, Maximilian I., wurde er noch Erzherzog von Österreich, Steiermark und der gefürsteten Grafschaft von Tirol. Die österrei­chi­schen Gebiete allerdings trat er später an seinen Bruder Ferdinand, den Lieblingsenkel seines Großvaters Ferdinand von Aragón ab, der sich als römisch-deutscher Kaiser den Wahlspruch „Fiat justitia aut pereat mundus!“ (Es werde Gerechtigkeit oder es vergehe die Welt) zulegte.

Der in Gent gebürtige und in den Niederlandern aufgewachsene Carlos Primero kam erst mit 17 Jahren nach Spanien, ohne Sprache, Sitten und Gebräuche des Landes zu kennen, und wurde 1519 als Kaiser des hl. römischen Reiches deutscher Nation erwählt. Sein großes Ideal war die Aufrechterhaltung des christlichen Europas, einer Art katholischer Weltmonarchie mit dem Ziel, die Integrität Europas gegen die mohammedani­schen Osmanen zu verteidigen.

Don Manfredo, wie der hispanophile Prof. Skorjanetz-Vollmoeller gerne genannt wird, erwähn­te auch die militärische Auseinandersetzung 1547 bei Mühlberg an der Elbe (Sachsen), als das kaiserliche Heer und spanische Truppen unter dem Kommando des Herzogs von Alba das Heer des Schmalkaldischen Bundes vernichtend schlug. Erschöpft durch diese vielen widrigen Situationen, sah sich Karl V. veranlasst, als Kaiser zu Gunsten seines Sohnes Philipp II. abzudanken. 1558 starb der universale Monarch, einer der großen Gestalten des christlichen Abendlandes und der gesamten Weltgeschichte.

Sein Sohn Philipp II. (1527-1598) regierte ab 1554 weihte sein ganzes politisches Leben dem Amt als König von Spanien, was er dem Katholizismus für gefällig hielt. Unter dem Oberbefehl seines Bruders Don Juan de Austria gelang 1571 in der für die osmani­schen wie für die spanisch-venezianischen Flotten äußerst verlustrei­chen Seeschlacht von Lepanto auch der überraschende Sieg der Heiligen Liga (Papst Pius V, Spanien, Venedig) gegen die sich im Mittelmeer gewaltsam ausbreitenden mohammedanischen Türken.

Als die bedeutendsten Regenten der Iberischen Halbinsel übten Carlos I. und Felipe II. ihre Macht als Könige von Spanien uneingeschränkt aus, was ihnen die Möglichkeit gab, das Land grundlegend neu zu organisieren. Dazu gehörte die Einheit des Heeres mit einer schlagkräfti­gen Infanterie, den Auf- und Ausbau der für die Landwirtschaft so notwendigen Bewässe­rungs­­anlagen (Kanäle, Wassergruben, Stauseen), die Organisation der Wollproduktion (Merino­schafe) als gute Einnahmequelle, den Aufbau von Industrien, wie die Waffenherstel­lung (Toledo), Goldschmieden (Toledo, Burgos, Sevilla), Keramik (Talavera, Manises) und Glas in Barcelona. All dies ging aus von Kastilien als dem bedeutendsten Zentrum, von wo alle Gouverneure, Heerführer, Gelehrte und Künstler kamen.

Philipp II. machte Madrid zur Hauptstadt des Königreiches Spanien, wo er auch im von ihm errichteten Palast von El Escorial 1598 starb.

Mit seinem Sohn Philipp III., der ein gütiger, frommer Mensch, jedoch in seiner Regierungs­zeit von 1598-1621 kein starker König war, begann der Niedergang der Casa de Austria. Ihm folgte noch der überaus intelligente und gebildete Sohn, Felipe IV., der sich mehr an der Jagd und Kultur vergnügte und das Regieren anderen überließ.

Es folgte der geistesschwache und kinderlos gebliebene Carlos II., deshalb auch El Hechizado (der Verhexte) genannt, der noch bis 1700 als König von Spanien regierte. Zumal Frankreich erstarkt war, kam es zum spanischen Erbfolgekrieg mit den Bourbonen, welche das Ende des Casa de Austria in Spanien de facto besiegelte.