Besuch am Landsitz der Familie Halbgebauer


Ausflug nach St. Johann bei Herberstein in der Oststeiermark


Am 1. Juli 2018 zwischen 9:15 und 9:30 Uhr trafen sich alle Teilnehmer am Trottoir neben der Busspur, von wo aus wir mit einem privat gecharterten Bus von NÖL-Reisen, Karl Waglechner, um 9:45 Uhr in Richtung Steiermark aufbrachen. Nachdem er seine Arbeit als Kurator der Ausstellungen in Schloss Halbturn schon letztes Jahr und auch heuer nicht mehr wahrnimmt, lud uns OB Georg v. Halbgebauer zu sich auf seinen kleinen oststeirischen Landsitz am Berg über St. Johann bei Herberstein ein. Die Busfahrt dorthin war entspannend und es entwickelten sich gute Dia- und Trialoge zwischen den Bänken, sowohl vorne beim Chauffeur wie auch hinten.

Bei der Ankunft am steirischen Landsitz von OB Georg v. Halbgebauer

Bei der Ankunft am steirischen Landsitz
von OB Georg v. Halbgebauer

Wir kamen genau zwei Stunden später unterhalb des Hauses an und gingen bei strahlendem Wetter zu Fuß hinauf zum Haus, welches schon seit zwei oder drei Generationen im Besitz der Halbgebauers ist. Dort wurden wir dann von Georgs Frau Gitti, ihrem Sohn, OB Christopher Pivec, und dessen zwei viel jüngeren Schwestern herzlich begrüßt. Auch gab es aus einer großen grün gestreiften Schüssel von Gmundner Keramik köstliche Erdbeer-Bowle, die schnell zu Ende ging.

Das quasi Bauernhaus ist von seiner Zimmeraufteilung her und architektonisch sehr alt und gemütlich. Obwohl es vorne ausgerichtet ist auf St. Johann mit seiner großen Kirche und dem angebauten bescheidenen Klostergebäude, hat es auch einen kleinen, durch diverse Mauern und Holzschuppen sowie Leggen eingerahmten Hintergarten, der mit vielen Blumen und grünem Gras eine Art von gemütlichem Gartenzimmer darstellt. Alles sehr schön und gepflegt. Gitti und Georg haben rundum auch die steilen Abhänge terrassiert und bauen dort Obst, Gemüse und Blumen an, was laufendes Jäten mit sich bringt, wie uns Gitti erklärte. Rundum ist auch ein wenig Halbgebauer´scher Wald. Im kleinen Haus hängen neben schönen Bildern und Stichen der letzten 200 Jahre auch einige Krickel an den Wänden. Es gibt dort mehrere sehr komfortable Sitzecken, Holzbänke draußen und einen großen Tisch mit Bänken und Stühlen unter grünen Biolauben. Sehr schön angelegt ist ein mit Seerosen geschmückter Bioteich, an welchem es auch einen Tisch mit Bänken und Gartenstühlen gibt. Ich nahm dort mein Mittagessen mit Schnitzeln und Kartoffelsalat ein und genoss die angenehme Ruhe, welche in der völligen Abgeschiedenheit von den städtischen Stressfaktoren schlicht zum Nachdenken anregte.

In der Sakristei im Rokkoko-Stil

In der Sakristei im Rokkoko-Stil

Post meridiem setzten wir uns wieder in den Autobus und fuhren hinunter nach St. Johann (Betonung auf dem ´o´) bis vor Kirche und Kloster. Dort erwartete uns der Kirchenführer, Karl Breitenberger. Er erzählte uns die ins Mittelalter zurückreichende Geschichte, in der die Grafen von Herberstein durch die Jahrhunderte eine bedeutende Rolle spielten. Nebst den kunstgeschichtlichen Hinweisen und Erklärungen vermittelte er uns auch die missionarischen Inhalte der Fresken, Bilder, der geweihten Altäre, sowie der prachtvollen Sakristei mit farblich kontrastierten Wänden aus der Rokkoko Zeit. Sichtlich beteten auch einige der Teilnehmer.

Anschließend fuhren wir zur ehemaligen Burganlage, dem Gartenschloss Herberstein, und sammelten uns im großen blumengeschmückten Florentinerhof mit von Pfeilern und Säulen getragenen Arkaden. Von dort bekamen wir eine Führung durch die verschiedenen Trakte und Stockwerke mit engen Wendeltreppen, Schlafzimmern, Kinderzimmern, ´Donnerbalken´, Salons, größeren Hallen und sonstigen Räumlichkeiten, die noch immer mit Originalmöbeln eingerichtet sind. Von besonderem Augenmerk war die Figur des Hl. Georg in der Schlosskapelle (siehe Bild). Die einst bedeutendste steirische Familie Herberstein ist seit dem späten 13. Jahrhundert im Besitz des heutigen Gartenschlosses mit Tierpark.

Im Florentinischen Hof des Gartenschlosses

Im Florentinischen Hof des Gartenschlosses

Hier erwähnte OB Dr. Dieter Schneeweiß dankenswerterweise, dass das Schloss während der russischen Besatzung (1945-55) von einem gebildeten russischen Offizier vor den ansonsten üblichen Plündereien und Zerstörungen geschützt wurde. Dieser Offizier wusste, dass Sigismund von Herberstein vor ca. 500 Jahren als Gesandter des Kaisers jenen unbekannten Teil Europas erschloss, was ihm den Titel ´Columbus von Russland´ eintrug, und darüber in Zentraleuropa berichtete, worauf gebildete Russen bis heute stolz und dankbar sind.

Nach einer Wanderung durch den im Barockstil angelegten und gepflegten Garten des Schlosses und vorbei an einem Käfig mit kleinen Affen inmitten eines Teiches mit großen silbrig-rosa-farbenen Forellen, bestiegen wir wieder den Bus und fuhren nur wenige Kilometer weiter nach Kaibing zur angekündigten steirischen Brettljausen. Und zwar – Gott sei Dank, im Buschenschank – wo der Wirt niemand anderer, als Karl Breitenberger war. Wieder wurde unsere gesamte Gruppe von ca. 25 Leuten gut bedient und es gab ein durchwegs fröhliches Beisammensein. Kanzler Stolberg ergriff dort das Wort und dankte der Familie Halbgebauer bzw. Pivec, die den ganzen Tag über so gastfreundlich und hilfreich war. Kurz vor 8 Uhr abends bewegte sich der Bus schließlich gen Wien, wo er die Gesellschaft um knapp vor 22 Uhr wieder am Schwedenplatz aussteigen ließ.

Es lässt sich zusammenfassen, dass der Ausflug mit der stressfreien Busfahrt, dem herrlichen Mittagessen, den kulturell interessanten Kirchen- und Schlossbesuchen, sowie der köstlichen Brettljausen sehr gelungen war.